Medienmitteilung

Endlich konkurrenzfähige Lehrerlöhne!

Der Schaffhauser Regierungsrat schreibt in seiner Antwort auf die Kleine Anfrage 2018/29: "Summarisch betrachtet sinken die Löhne. (…) Um die Konkurrenzfähigkeit des Arbeitgebers nicht weiter einzuschränken, müssten daher (…) mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden."

Und tatsächlich besteht derzeit ein Notstand im Bereich der Rekrutierung von Lehrerinnen und Lehrern im Kanton Schaffhausen. So arbeiten derzeit über 30 Personen als Schulische Heilpädagogen, ohne über eine entsprechende Ausbildung zu verfügen. Fünf Personen arbeiten gar als Lehrpersonen, ohne jegliche pädagogische Ausbildung. Und auch für das kommende Schuljahr zeichnet sich ab, dass bei weitem nicht alle Stellen mit Lehrpersonen besetzt werden können, welche über eine stufengerechte Ausbildung verfügen.

Ein entsprechender Weckruf der Kantonsregierung an den Kantonsrat erfolgte bereits im Jahre 2016 im "Bericht und Antrag des Regierungsrates des Kantons Schaffhausen an den Kantonsrat betreffend Änderung des Personalgesetzes". Darin heisst es beispielsweise: "Es hat sich bestätigt, dass nur Lohnpolitik betrieben werden kann, wenn dafür ausreichend Mittel zur Verfügung stehen. (...) Wenn die Löhne nicht einigermassen marktkonform sind, können diese Stellen nicht mit ausreichend qualifizierten Mitarbeitenden ersetzt werden. (...) Falls der Kanton keine Massnahmen zur Alimentierung des Lohnsystems ergreift, (...) wird sich der Arbeitgeber massiven Rekrutierungsproblemen gegenübergestellt sehen. (...) Ein Zuwarten ist keine Lösung, weshalb jetzt die nötigen Massnahmen zu ergreifen und entsprechende Mittel zu gewähren sind."

Passiert ist seither bei den Löhnen herzlich wenig, dafür hat sich die Situation betreffend Rekrutierung weiter verschärft. Dies ist auch nicht weiter verwunderlich, wenn man die Zahlen etwas genauer betrachtet: So sind die Einstiegslöhne in den Lehrerberuf im Zürcher Weinland im Durchschnitt mehr als Fr. 12'000.- pro Jahr höher. Schaffhauser Primarlehrpersonen im 11. Dienstjahr haben den tiefsten Lohn der Ostschweiz und verdienen zu diesem Zeitpunkt bereits Fr. 20'400.- weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in Feuerthalen oder Uhwiesen. Sekundarlehrpersonen verdienen im 11. Dienstjahr gar Fr. 18'000.- weniger als der Deutschschweizer Durchschnitt! Und auch bei Schulischen Heilpädagoginnen, TTG- und Kindergartenlehrpersonen sowie Lehrpersonen der Kantons- oder der Berufsmaturitätsschule liegt das Einkommen nach zehn Jahren Berufstätigkeit im Kanton Zürich bereits 20% bis 25% höher als jenes im Kanton Schaffhausen.

Bei solch unterdurchschnittlichen Löhnen stellt sich des Weiteren die unangenehme Frage, welche Lehrpersonen sich bei uns bewerben. Möchten wir als Schaffhauser Bevölkerung, dass unsere Kinder in Zukunft von Lehrpersonen unterrichtet werden, die nicht über die erforderlichen Qualifikationen und Ausbildungen verfügen oder bei Auswahlverfahren in anderen Kantonen übrig geblieben sind...?

Der "LSH Lehrerinnen und Lehrer Schaffhausen" fordert von den zuständigen Gremien, dass nun die Lohnsituation an den Schaffhauser Schulen und Kindergärten schnell und effizient derart angepasst wird, dass wir wieder konkurrenzfähig werden. Ob dies im Rahmen unseres derzeitigen Lohnsystems möglich ist oder ob es entsprechende Anpassungen braucht, darf kein Hinderungsgrund sein, weitere Jahre die Verantwortung hin und her zu schieben und damit die Schaffhauser Volksschulen gänzlich aufs Abstellgleis zu manövrieren.

LSH, Lehrerinnen und Lehrer Schaffhausen

Patrick Stump, Co-Präsident

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