Chaotische Kommunikation als Weihnachtsgeschenk für die Schaffhauser Lehrerschaft

Kurz vor Weihnachten wird mit den Schaffhauser Lehrerinnen und Lehrern ein Hü und Hott veranstaltet, das zu grosser Verärgerung und Verunsicherung im schulischen Umfeld führt.

 

Die Fakten

Am Dienstag, 15.12.2020 nachmittags gibt das ED eine Mitteilung heraus mit folgendem Inhalt: 

"...Nachdem die Corona-Fallzahlen im Kanton Schaffhausen auf hohem Niveau weiterhin nicht sinken, hat der Regierungsrat eine zusätzliche Massnahme beschlossen. Um die Corona-Fallzahlen vor den Feiertagen zu reduzieren und auch über die Feiertage gering zu halten, hat der Regierungsrat entschieden, die Schulen in der Weihnachtswoche zu schliessen.... Die Lehrerinnen und Lehrer nutzen diese Tage für die Vorbereitung des Unterrichts ab dem 4. Januar 2021.

Für die ersten zwei Wochen nach den Weihnachtsferien, d.h. vom 4. Januar 2021 bis 15. Januar 2021, zieht der Regierungsrat in Erwägung, für alle Schulen Fernunterricht zu verordnen. Ein entsprechendes Betreuungsangebot für Kinder der Primarstufe soll wiederum sichergestellt werden. Der Regierungsrat entscheidet darüber vor Weihnachten..."

Am Freitag, 18.12.2020 gelangt das ED nach Schulschluss mit folgender Meldung an die Lehrerschaft:

"...Der Regierungsrat hat für die erste Woche nach den Weihnachtsferien, d.h. vom 4. Januar 2021 bis 8. Januar 2021, für die Sekundarstufe II Fernunterricht angeordnet. Der Fernunterricht gilt nur für die Sekundarstufe II (Berufsschulen, Kantonsschule, Höhere Fachschulen und Kurse für Berufs- und Höhere Fachprüfungen). Im Kindergarten, in der Primarschule sowie auf der Sekundarstufe I (Sekundar- und Realschule) findet ab dem 4. Januar 2021 Präsenzunterricht statt...."

Die Auswirkungen

Nachdem die Lehrerinnen und Lehrer am Dienstagabend erfahren haben, dass nur noch drei Tage Unterricht stattfinden werden, dann die Ferien um drei Tage vorgezogen und das neue Jahr möglicherweise im Modus Fernunterricht gestartet würde, begann das grosse Umdisponieren: Alles was zum Jahresabschluss gedacht war, musste auf Ende der Woche vorgezogen werden (Aufräumen, Einordnen, Weihnachtsfeiern in der Klasse, u.ä.). Und zuvor mussten noch alle Abklärungen für einen möglichen Fernunterricht getroffen werden. Die Chat-Kanäle mussten neu eingerichtet oder reaktiviert werden. Online-Plattformen wie Schabi oder Teams mussten aktualisiert und mit den Schülerinnen und Schülern neu besprochen  und der Materialtransport nach Hause organisiert werden. 

...leider nein...

Nachdem dies alles organisiert und installiert war, die Kinder und Eltern über die Kommunikationswege instruiert waren, Laptops nach Hause mitgegeben wurden, kam dann am Freitag die Info, dass der Fernunterricht an der Volksschule nun doch nicht stattfinden werde. 

Grosse Verärgerung in der Lehrerschaft

Dieses absolut unverständliche Hü und Hott der Schaffhauser Kantonsregierung führte zu einem grossen Ärger bei den Schaffhauser Lehrerinnen und Lehrern. Der LSH findet dieses Vorgehen seitens RR und ED unüberlegt und unverständlich.

Das Erziehungsdepartement sollte sich darüber im Klaren sein, was es auslöst bei der Ankündigung, dass eventuell auf Fernunterricht umgestellt wird. 

Zyklus 3 doppelt verärgert

Auf der Oberstufe ist die Verärgerung noch grösser als im Rest der Lehrerschaft. Aufgrund der grösseren Gefahr, dass sich Kinder in dieser Altersstufe über die Feiertage mit Covid-19 infizieren und das Virus in die Klassen tragen, verlangten einige Teams bereits vor dem regierungsrätlichen Hin und Her, den Unterricht nach den Ferien für einige Zeit nicht in Präsenzform durchzuführen. Bei den Lehrerinnen und Lehrern dieser Schulstufe mischt sich die Verunsicherung in erhöhtem Masse auch mit der begründeten Angst, stärker gefährdet zu sein. Entsprechend hat die Lehrerschaft der Sek und Real am Dienstagabend stark aufgeatmet und sich ernst und verstanden gefühlt; umso stärker war dann allerdings am Freitag auch die Enttäuschung...

Kommunikation jenseits von Gut und Böse

Kommunikation ist in Krisen sicherlich schwierig. Dennoch gibt es einige wichtige Regeln, eine davon heisst: Interne vor externer Kommunikation. 

In den vergangenen Wochen hatte das ED, im Gegensatz zur Situation im Frühling, ausreichend Zeit, um bevorstehende Massnahmen und die dazugehörige Kommunikation zu planen. 

Umso mehr ist der LSH enttäuscht, dass die Kommunikation derart gestaltet war, dass in vielen Fällen Schülerinnen und Schüler, sowie deren Eltern noch vor den Lehrpersonen von den Massnahmen erfahren haben. Wenn die offizielle Mitteilung zuhanden der Gemeinden nur wenige Stunden vor der Publikation auf dem Facebook-Account des Erziehungsdirektors erfolgt, ist dies aber auch nicht weiter verwunderlich.

Fazit

Der LSH und insbesondere die Lehrpersonen des Zyklus' 3 wären prinzipiell und mehrheitlich mit den vorgeschlagenen Massnahmen einverstanden gewesen. Aus Sicht der Lehrerschaft macht es Sinn, die unterrichtsfreie Zeit zu verlängern, um die soziale Distanz in zeitlicher Hinsicht zu vergrössern. Und ebenso logisch nachvollziehbar wäre für uns eine mehrwöchige Umstellung auf Fernunterricht gewesen. Viele Schülerinnen und Schüler werden in den Weihnachtsferien ihre Verwandten im In- und Ausland besuchen, einige von ihnen werden sich dabei mit Covid-19 infizieren und das Virus, aufgrund der grösseren symptomfreiheit bei Kindern und Jugendlichen, munter in die Schaffhauser Schulen tragen.

Ein solches Hü und Hott betreffend der Massnahmen in Kombination mit einer verunglückten Kommunikation schadet aus Sicht des LSH dem Vertrauen der Lehrerschaft gegenüber dem Erziehungsdepartement.